Wird die Wohneigentumsbildung durch die größere Erschwinglichkeit gestärkt?
Zahl des Monats 4/2025
Deutschland ist europaweites Schlusslicht bei der Eigentümerquote. Weit mehr als die Hälfte der Deutschen wohnt zur Miete – und das, obwohl sich die Mehrheit der Deutschen ein Leben in den eigenen vier Wänden wünscht.[1] Das geringe Angebot an Wohnraum und das hohe Preisniveau für Immobilien gepaart mit gestiegenen Bauzinsen erschweren die Eigentumsbildung. Einen Anschub könnte die Eigentümerquote in Deutschland durch die realen Lohnzuwächse und den rund zwei Jahre andauernden Preisrückgang bei Immobilien erhalten. Dies hat zu einem Anstieg der Erschwinglichkeit von Immobilien geführt.
Gemessen wird die Erschwinglichkeit einer Immobilie anhand der Preis-Einkommens-Relation (PER). Im vergangenen Jahr wandte ein:e Arbeitnehmer:in das 8,5-Fache eines durchschnittlichen Jahresbruttolohns auf, um ein bezugsfreies und freistehendes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von rund 125 qm auf einem ortsüblich großen Grundstück mit Garage zu erwerben. Seit dem Jahr 2012 stieg die PER kontinuierlich an, bis sie 2022 bei fast elf Jahresbruttolöhnen lag. Erst im Jahr 2023 endete dieser Anstieg.
Thüringen und Bayern bilden die jeweiligen Extreme
Auf einer regionalen Ebene haben die jüngsten Lohnentwicklungen sowie Preisentwicklungen für Einfamilienhäuser die Erschwinglichkeit insgesamt zwar erhöht, das Verhältnis der Bundesländer untereinander aber kaum verändert: Für eine Person mit durchschnittlichem Lohn bleibt Bayern mit einer PER von 15,7 das teuerste Bundesland und Thüringen mit 5,2 jenes mit der höchsten Erschwinglichkeit (vgl. Karte). Dies geht mit dem niedrigsten Preisniveau einher.
Trendwende bei der Eigentumsquote durch gezielte Förderung
Das gesunkene Preisniveau hat im Jahr 2024 in nahezu allen Bundesländern mit Ausnahme von Bremen und Mecklenburg-Vorpommern zu einem leichten Anstieg des Transaktionsvolumens geführt. Zuletzt war es zwei Jahre in Folge jeweils um über 30 % gefallen. Ob die höhere Erschwinglichkeit beim Erwerb von Wohneigentum eine Trendwende einläutet, wird nicht nur von der Dynamik der Preise bei Wohnimmobilien beeinflusst, sondern auch von der weiteren Bauzinsentwicklung und vor allem von den in der neuen Regierungskoalition vereinbarten politischen Maßnahmen zur Wohnraumförderung. Die Unterstützung der Wohneigentumsbildung – auch zur Alterssicherung – müsste insbesondere auf jüngere und mittlere Einkommensgruppen ausgerichtet sein, um die Eigentumsquote perspektivisch anzuheben.
[1] Rheinische Post (21.05.2024): Umfrage: Wunsch nach Eigenheim weiterhin hoch, aber häufig nicht erfüllbar.; Der Spiegel (03.04.2023): Spiegel-Umfrage: Wie junge Erwachsene wohnen wollen.; Pestel Institut (2025): Schutz vor Altersarmut – Wohneigentum in Deutschland. Im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) e.V., Hannover.
Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.