„Grüne“ Jobs im Jahr 2024

Zahl des Monats 7/2025

23.06.2025

Deutschland steht auch nach der Zeitenwende vor zahlreichen zukunftsweisenden Herausforderungen – nicht nur in den häufig im Wahlkampf diskutierten Bereichen der Schulden-, Migrations- oder Sicherheitspolitik. Auch die fortschreitende Transformation hin zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Zukunft erfordert von Unternehmen und Gesellschaft die Entscheidung, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten. Im jüngst diskutierten Sondervermögen sind erhebliche Investitionen zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 vorgesehen. Darüber hinaus soll die Klimaneutralität künftig im Grundgesetz verankert werden, was bedeutet, dass Deutschland die auf europäischer Ebene beschlossenen Klimaziele größtenteils noch schneller erreichen muss. Dieser politische Rahmen kann den sozial-ökologischen Transformationsprozess weiter vorantreiben. 

Seit 2017 unterstützen wir die Greenjobs GmbH bei der Auswertung ihrer Stellenanzeigen. Sie beziehen sich auf Berufe, die Umweltqualifikationen erfordern oder in Unternehmen veröffentlicht werden, deren Hauptgeschäft im Umweltbereich liegt. Die erste Abbildung zeigt die zunehmende Relevanz von Arbeitskräften mit Umweltqualifikationen und von Unternehmen, die im Umweltsektor tätig sind. Besonders hervorzuheben sind die auffällig hohen Zahlen in den Jahren 2021 und 2022, die durch die Coronapandemie geprägt waren. Ebenso bemerkenswert ist der anhaltend steigende Trend der Stellenangebote im Jahr 2024, der selbst die gesamtwirtschaftliche Entwicklung übertrifft.
 


 

Im gesamten Bundesgebiet sind jedoch heterogene Entwicklungen zu beobachten. Schon die Auswertung der Nachfrage nach Umweltfachkräften für das Jahr 2021 zeigt einen hohen absoluten Bedarf in den städtischen Regionen Berlin, Hamburg und München. Besonders Berlin und das Umland stechen dabei im Verhältnis zur Einwohnerzahl hervor. Im langjährigen Verlauf seit 2017 holen insbesondere Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen auf (s. Tabelle, Spalte 2). Die drei letztgenannten Bundesländer bleiben jedoch im deutschlandweiten Vergleich weiterhin von untergeordneter Bedeutung. In der Tabelle, Spalte 3, wird die Bedeutung von „grünen“ Jobs in Berlin, Brandenburg, Hamburg und Bremen im Jahr 2024, gemessen an deren Bevölkerung, deutlich sichtbar.
 


 

Auch auf Kreisebene bestätigen sich die bisherigen Beobachtungen. Die folgende Karte zeigt die absolute Anzahl an „grünen“ Jobs im Jahr 2024 auf Kreisebene. Besonders auffällig sind die vielen hellen Bereiche in den Bundesländern Saarland, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Thüringen sowie in Bayern.
 

Die zweite Karte veranschaulicht die Anzahl der „grünen“ Jobs pro 100 000 Einwohner auf Kreisebene im Jahr 2024. Hier zeigen sich klare Ballungsgebiete rund um Berlin sowie sehr spezifische Muster in den einzelnen Bundesländern.
 


 

Die hier erstellten Karten berücksichtigen die bei greenjobs.de geschalteten Anzeigen der Jahr 2017 bis 2024. Im Jahr 2024 wurden rund 10 000 Anzeigen im Jobportal veröffentlicht. Nach Ausschluss von geografisch ungenauen Anzeigen sowie solchen aus dem Ausland konnten 88 % den Regionen innerhalb Deutschlands zugeordnet werden. Da Unternehmen Stellen auch intern besetzen bzw. ihre Anzeigen auf anderen Portalen schalten (bspw. Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit), gibt es mehr offene Stellen für „grüne“ Jobs als die hier berücksichtigten. Diese Auswertung ist im Anschluss des Projekts „Arbeit und Qualifizierung in der sozial-ökologischen Transformation“ erstellt worden. An diesem arbeitete die GWS gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und dem Institut für Innovation und Technik (IIT) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Weitere Informationen finden Sie hier.
 
 

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