Dekarbonisierung der Prozesswärme in der Industrie: Reformoptionen für die prozessbezogenen Entlastungsregelungen bei der Energie- und Stromsteuer.

Zerzawy, F., Meemken, S., Becker, L., Lutz, C., Klinski, S., Keimeyer, F. & Graichen, V. (2025): Dekarbonisierung der Prozesswärme in der Industrie: Reformoptionen für die prozessbezogenen Entlastungsregelungen bei der Energie- und Stromsteuer. Teilbericht im Rahmen des Projektes „Der Beitrag ökonomischer Instrumente zur Erreichung der Klimaschutzziele: Die Rolle der staatlich bestimmten Energiepreisbestandteile im Instrumenten-Mix“. Climate Change 19/2025, Dessau-Roßlau.

Abstract

Prozesswärme wird in sehr vielen industriellen Produktionsprozessen benötigt. Sie ist für zwei Drittel des industriellen Endenergieverbrauchs verantwortlich. Sie wird bislang dominiert von fossilen Energieträgern wie Gas und Kohle. Der industrielle Anlagenpark ist sehr heterogen, hat aber Potenzial zur Umstellung auf Direktelektrifizierung oder zur Umstellung auf Wasserstoff. Die Kosten einer Umstellung werden v.a. durch die Energiepreise bestimmt, investive Anschaffungskosten fallen dagegen nicht so stark ins Gewicht. Daher ist die Differenz zwischen den Strompreisen und den Preisen fossiler Energieträger entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Die bisherige Struktur der staatlich bestimmten Energiepreisbestandteile begünstigt den Einsatz fossiler Energieträger. Denn die Ausrichtung staatlich bestimmter Abgaben, Umlagen und Entgelte und darauf bezogene Entlastungen tragen maßgeblich zu den Kostenunterschieden bei den Energieträgern bei. Aus diesem Grund werden im Folgenden verschiede Optionen untersucht, die die Kostendifferenz abbauen oder ggf. sogar umkehren, und damit zu einer Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger beitragen. Dieses Kurzpapier betrachtet mögliche Ansätze zum Abbau von Entlastungen für fossile Energieträger bei der Energie- und Stromsteuer für energieintensive Prozesse und Verfahren, um die Wirtschaftlichkeit CO2- neutraler Prozesstechnologien zu verbessern. Durch ergänzende Förderprogramme zur Dekarbonisierung kann in Summe eine mögliche Ausgestaltung belastungsneutral für die Wirtschaft gestaltet werden.