Die Auswirkungen von Zöllen der USA auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland.

Schneemann, Ch., Mönnig, A., Maier, T., Weber, E., Zenk, J. & Zika, G. (2025): Die Auswirkungen von Zöllen der USA auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland. IAB-Forschungsbericht 09/25, Nürnberg. DOI: 10.48720/IAB.FB.2509.

Abstract

• Der vorliegende Bericht zeigt die Auswirkungen möglicher Zollerhöhungen durch die USA und den möglichen Gegenzöllen der betroffenen Handelspartner für den Arbeitsmarkt und Wirtschaft in Deutschland.

• Die diesem Forschungsbericht zugrunde liegenden Berechnungen basieren auf pauschalen Zollerhöhungen in Höhe von 25 Prozentpunkten. Diese Größenordnung wird angenommen, da zum Zeitpunkt der Berichterstellung Unsicherheit darüber besteht, ob sich Ankündigungen weiterhin ändern oder Zollsätze in Verhandlungen noch angepasst werden.

• Im ersten Alternativ-Szenario („Szenario 1“) wird von Zollsteigerungen für chinesische, europäische, mexikanische und kanadische Importe in die USA ausgegangen. Die betrachteten Länder stehen für fast drei Viertel der deutschen Exporte. Die Einnahmen, welche durch die Zölle generiert werden, fließen annahmegemäß wieder zurück in die US-amerikanische Wirtschaft. Im zweiten Szenario („Szenario 2“) werden neben den schon erwähnten Zollerhöhungen der USA nun auch erwartete Gegenreaktion der EU, Chinas, Kanadas und Mexikos auf US-Importe berücksichtigt. Auch diese Einnahmen fließen annahmegemäß wieder zurück in die Wirtschaft der jeweiligen Länder.

• In Deutschland würde das Bruttoinlandsprodukt ein Jahr nach Inkrafttreten der Zölle um 1,2 Prozent niedriger liegen als in der QuBe-Basisprojektion – die Zahl der Erwerbstätigen um 90 000 und die Zahl der Erwerbspersonen um 10 000 niedriger.

• Die am stärksten von den Zöllen betroffenen Wirtschaftsbereiche sind vor allem im produzierenden Gewerbe zu verorten. Daneben sind aber auch viele unternehmensnahe Dienstleistungsbereiche, wie „Rechts- und Steuerberatung, Unternehmensberatung“, „Architektur- und Ingenieurbüros, technische Untersuchung“, „IT und Informationsdienstleister“ oder „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ betroffen. Dementsprechend sinkt die Zahl an Arbeitskräften nicht nur in Produktions-, sondern auch in Dienstleistungsberufen.

• Der Abschluss beziehungsweise Ausbau von Freihandelsabkommen könnte den Handel zwischen den daran beteiligten Ländern befördern. Dies gilt beispielsweise für die zeitnahe Ratifizierung des Mercosur-Abkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Der Blick muss sich bei den herkömmlichen Exportprodukten zudem auf neue Märkte richten. Bricht der Absatz dieser Produkte in einem bisherigen Hauptexportmarkt wie den USA ein, sollten sich Deutschland und die EU neue Märkte insbesondere in potenziell wachstumsstarken Ländern wie etwa Brasilien und Indien erschließen.