Vom Szenario zu Handlungsempfehlungen.
Mönnig, A. & Stöver, B. (2024): Vom Szenario zu Handlungsempfehlungen. Die konzeptionelle Idee einer Handlungsfeldmatrix. GWS-Kurzmitteilung 6/2024, Osnabrück.Abstract
Die Projektion und Simulation von makroökonomischen Kenngrößen bilden die Kerntätigkeit der GWS. Sie basieren einerseits auf der Entwicklung und Anwendung von großen Datensystemen und andererseits auf zukünftigen möglichen oder wahrscheinlichen Transformationspfaden. Dabei werden empirisch fundierte Zusammenhänge mit möglichen oder wahrscheinlichen zukünftigen Veränderungen kombiniert. Während Ersteres bereits aus den Daten bekannte Zusammenhänge sind, handelt es sich bei Letzteren um Veränderungen, die aus heutiger Datenlage nicht empirisch zu erklären sind. Hierfür bedarf es in der Regel Annahmen, die je nach Analyseobjekt unterschiedlich sein können. Allen Annahmen gemein ist aber, dass sie die empirisch ermittelte Zukunft verändern – sei es, ob sich die Preise, das Investitionsverhalten oder das Konsumverhalten ändert. Den Annahmen inhärent ist, dass sie „passieren“. Es wird also unterstellt, dass es zu einer Verhaltens- und Preisveränderung jenseits der empirisch bekannten Dimensionen kommt.
Wenn die Projektions- und Simulationsmodelle mit Annahmen unterfüttert werden, entstehen neue Ergebnisse, die die Volkwirtschaft entweder auf einen besseren oder schlechteren Wachstumspfad führen. Damit ist einerseits eine Antwort darauf gegeben, ob der eine oder andere Transformationspfad besser oder schlechter ist als der andere bzw. wem es nützt oder nicht nützt usf. Auch zeigen die Rechenergebnisse, auf welche Stellgrößen es ankommt (Preise, Investitionen, Exporte oder Konsum), also welche Annahmen die Entscheidenden für die Projektions- oder Simulationsrechnungen sind. Andererseits greift dies für die Formulierung von Handlungsoptionen oder gar Handlungsempfehlungen aber zu kurz. Es werden keine Antworten darauf gegeben, welche Handlungen dafür notwendig sind, wie die unterstellten Investitionssteigerungen oder Preissenkungen erreicht werden können.
An dieser Stelle bzw. dieser Lücke zwischen empirisch fundierter Zusammenhangsanalyse und der Ableitung von Handlungsempfehlungen setzt die Handlungsfeldmatrix an, welche sehr verdichtet die Beziehung von Stellgröße, Hebel und Realisationsmöglichkeit zusammenbringt.