Discussion Paper zur Einordnung gesellschaftlich notwendiger Dienstleistungen in den Wirtschaftskreislauf veröffentlicht

22.03.2021

Ein funktionierendes Gemeinwesen, individuelle Teilhabe und die Bewältigung von Krisen all das ist ohne die erfolgreiche Erbringung von Dienstleistungen in kritischen Bereichen nicht denkbar. Auf der Basis des Konzepts der gesellschaftlich notwendigen Dienstleistungen (GenDis) widmet sich das Discussion Paper der Fragestellung, wie diese Dienstleistungen in den Wirtschaftskreislauf und in die Wertschöpfungsketten eingebunden sind und wie die Input-Output-Tabelle in der Analyse behilflich sein kann. Dahinter steht das Ziel, Hinweise zu finden, welche Besonderheiten die Einnahmeseite dieser Dienstleistungen innerhalb des Wirtschaftskreislaufs prägen, da diese auch maßgeblich die Einkommenshöhe der Dienstleistenden beeinflusst.

Es zeigt sich, dass sich die Einnahmen der Dienstleistungsbranchen, die als gesellschaftlich notwendig gelten können, vornehmlich aus den Konsumausgaben des Staates hervorgehen. Die Lohnhöhe richtet sich entsprechend nicht nach wirtschaftlichem Erfolg, sondern nach der Finanzierung durch die öffentlichen Haushalte und zugesprochener Bedeutung im demokratischen Prozess. Ob die Lohnhöhen in diesen Branchen für die Dienstleistenden attraktiv und konkurrenzfähig sind, ist auch im regionalen Kontext zu sehen.

Das Discussion Paper ist ein Produkt des Projekts GenDis („Gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen sicherstellen: Ist Arbeit am Gemeinwohl attraktiv?“; Lehweß-Litzmann et al. 2020). Das Projekt widmet sich der Untersuchung der gesellschaftlich notwendigen Dienstleistungen. Die grundlegende Frage lautet: Wie organisieren wir heute und in Zukunft die Bereitstellung gesellschaftlich notwendiger Güter und Dienstleistungen, derer wir als Konsumenten/-innen, Klienten/-innen, Patienten/-innen oder Bürger/-innen dringend bedürfen?

Das Projekt GenDis stellt sich dieser Fragestellung mit einem Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Instrumenten. Es wird seit November 2019 vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der GWS durchgeführt. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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