Unsere Zahl des Monats 04/2019: Rasanter Anstieg der Pflegebedürftigkeit in Deutschland

28.03.2019

Die aktuellen Zahlen der Pflegestatistik weisen für das Jahr 2017 mehr als 3,4 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland aus und damit einen deutlichen Anstieg zu den Vorjahren. Als Pflegebedürftige zählen hier alle Personen, welche Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung beziehen.

Im Jahr 2008 lag die Zahl der Pflegebedürftigen bei 2,3 Millionen und auch im Jahr 2015 lag sie noch unter der 3-Millionen-Grenze. Somit war gerade in den vergangenen Jahren eine starke Erhöhung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland zu beobachten (+49 % seit 2008, siehe Abbildung). Zu Beginn des Jahrtausends wuchs die Zahl noch in einem vergleichsweise moderaten Tempo um 14 %. Die Entwicklung geht in erster Linie auf die steigende Zahl der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen zurück, welche aktuell einen Personenkreis von 2,6 Millionen umfasst und allein gegenüber dem Jahr 2015 um ein Viertel höher liegt. Demgegenüber sind 0,8 Millionen der Pflegebedürftigen stationär in Heimen versorgt. Das Verhältnis von zu Hause zu stationär Versorgten liegt bei rund drei zu eins, wobei sich der Anteil seit 2005 zugunsten der Pflege zu Hause verschiebt.

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Mit der Erfassung der Pflegebedürftigkeit geht die Zuordnung der Pflegebedürftigen zu den Pflegegraden 1 bis 5 einher, die seit 2017 die bis dahin geltenden Pflegestufen ersetzen. Das Ausmaß der gesundheitlich bedingten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit entscheidet über die Einstufung zu den Pflegegraden, wobei ein höherer Pflegegrad für eine schwerere Beeinträchtigung steht. Aktuell fallen nahezu die Hälfte der Pflegebedürftigen unter den Pflegegrad 2, wie der rechte Teil der Abbildung verdeutlicht. Weitere 30 bzw. 16 % der Pflegebedürftigen sind stärker beeinträchtigt und entsprechen dem Pflegegrad 3 bzw. 4, während rund 7 % zur Gruppe des Pflegegrads 5 mit den stärksten Beeinträchtigungen zählen. Nur eine kleine Minderheit bezieht die Leistungen des Pflegegrades 1.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften ist damit angesichts der Pflegebedürftigkeit in Deutschland weiterhin hoch. Sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Versorgung sind entsprechende Kapazitäten sicherzustellen. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der betroffenen Angehörigen der Pflegebedürftigen, die einen Teil der Pflege zu Hause leisten und große Anforderungen zu bewältigen haben.

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