Unsere Zahl des Monats 02/2022: Der Fahrrad-Boom erfasst die Pendler:innen – 10 % setzen seit der Pandemie aufs Rad oder E-Bike

31.01.2022

Anteile der Pkw und der öffentlichen Verkehrsmittel rückläufig

In Deutschland pendeln jeden Tag Millionen von Erwerbstätigen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Trotz der vergangenen zwei Covid-Jahre ist der Trend zum Pendeln ungebrochen und die Zahl der Berufspendler:innen steigt weiter an. Zugleich bleibt der Pkw für sie das wichtigste Verkehrsmittel: Laut aktuellen Daten des Mikrozensus nutzten 2020 knapp 67 % der Pendler:innen das Auto für den Weg zur Arbeit. Im Jahr 2016 – als die Statistik vor 2020 letztmalig veröffentlicht wurde – lag der Anteil mit 68 % noch geringfügig höher.

Das Fahrrad erfreut sich hingegen wachsender Beliebtheit unter den Berufspendler:innen: Knapp 10 % nutzten es 2020 und auch das E-Bike bzw. Pedelec, das erstmals in der Statistik auftaucht, ist das Verkehrsmittel der Wahl von 1 % aller Pendler:innen. Im Vergleich zum Jahr 2016 liegt der Anteil der Fahrradfahrer:innen zwar nur um rund einen Prozentpunkt höher, dennoch ist der Anstieg bemerkenswert, da gleichzeitig die durchschnittlich zurückgelegte Wegstrecke höher lag und rund 15 km betrug. Der Anteil der Fußgänger:innen unter den Pendler:innen ist entsprechend zurückgegangen.

Etwa 13 % der Beschäftigten fuhren 2020 regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Eisenbahn, S- und U-Bahn, Straßenbahn, Bus) zur Arbeit. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Jahr 2016 um rund einen Prozentpunkt gefallen, was auf die Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen sein kann. Vor dem Hintergrund, dass der öffentliche Verkehr einen wichtigen Betrag zu einer nachhaltigeren Mobilität leisten soll, ist diese Entwicklung dennoch kritisch zu beurteilen. Insbesondere in die Bahn als Kernelement einer klimaschonenden Mobilität setzt die Bundesregierung große Hoffnungen. Verbesserungen in der Kapazität und Qualität sollen für einen deutlich attraktiveren Schienenverkehr sorgen.

Es bleibt abzuwarten, ob der Politik nach der Pandemie eine Trendwende gelingt und sie mehr Pendler:innen in die öffentlichen Mobilitätsangebote locken kann. Im Fahrradverkehr deutet die Statistik bereits daraufhin, dass sich eine positive Entwicklung vollzieht und auch in der Nutzung des motorisierten Individualverkehrs sind erste kleine Rückgänge zu beobachten.

Alle gezeigten Zahlen beruhen auf der Statistik des Mikrozensus des Statistischen Bundesamts, der zuletzt Ende 2021 mit Daten für das Jahr 2020 veröffentlicht wurde. Der Mikrozensus ist eine repräsentative 1-%-Stichprobe unter allen Haushalten Deutschlands. Alle vier Jahre erhebt er Angaben rund um das Pendelverhalten der Berufstätigen – u. a. zum Verkehrsmittel, die allerdings nicht verpflichtend sind.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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