Unsere Zahl des Monats 02/2020: Bädersterben und regionale Schwimmbaddichte – Deutschland droht ein Land der Nichtschwimmer zu werden!

31.01.2020

Geringste Bäderdichte in den Stadtstaaten, im Nordosten und im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW

Die Anzahl der Schwimmbäder in Deutschland geht seit Jahrzehnten schleichend zurück. Laut der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die Anzahl der öffentlichen Bäder seit dem Jahr 2000 sukzessive um rund 1500 zurückgegangen – was einem jährlichen Rückgang um ca. 80 Bäder entspricht. Der DLRG warnt seit Langem vor den negativen Auswirkungen. So kann aufgrund des Bädersterbens bereits heute rund ein Viertel der Grundschulen keinen Schwimmunterricht mehr anbieten. Laut Forsa-Umfrage sind 59 % der 10-Jährigen keine sicheren Schwimmer mehr – Deutschland droht somit ein Land der Nichtschwimmer zu werden! Aufgrund einer erfolgreichen Petition befasst sich seit Januar 2020 daher der Sportausschuss des Deutschen Bundestages mit dem Bädersterben.

Grund genug, auf die regionale Verteilung der Bäder zu blicken, um zu sehen, in welchen Bundesländern der Schwimmbadnotstand am größten ist bzw. wo sich die Ausstattung mit Bädern – bezogen auf die Einwohnerzahl positiver gestaltet.

Die abgebildete Deutschlandkarte zeigt die Schwimmbaddichte nach Bundesländern, d. h. die Anzahl der Bäder je 100 000 Einwohner (EW) basierend auf den regional verfügbaren Daten aus dem Bäderatlas der Deutschen Gesellschaft für Bäderwesen für das Jahr 2016. Wie im Kuchendiagramm neben der Karte dargestellt, gibt es demzufolge deutschlandweit ca. 2300 Hallen- bzw. Kombibäder und ebenso viele Freibäder, die jeweils rund 45 % der Gesamtzahl einnehmen. Hinzu kommen rund 500 Naturbäder (ca. 10 % aller Bäder).

Über die höchste Schwimmbaddichte verfügen neben den großen, bevölkerungsreichen Bundesländern Baden-Württemberg (7,8 Bäder je 100 000 EW) und Niedersachsen (7,6) die Länder Thüringen (9,6), Sachsen-Anhalt (7,8) und Sachsen (7,7). Allerdings trägt gerade in den ostdeutschen Ländern auch die geringe Bevölkerungsdichte zu der relativ hohen Anzahl von Schwimmbädern pro Einwohner bei.

Am unteren Ende der Skala stehen entsprechend die besonders dicht besiedelten Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen mit nur ca. zwei bis drei Bädern je 100 000 EW. Gleiches gilt aber auch für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen (4,5 Bäder je 100 000 EW), in dem es zwar landesweit ca. 810 Bäder gibt, die sich aber auch rund 18 Mio. Einwohner teilen müssen. Hier dürfte sich der Schwimmbad-Notstand in den Schulen am stärksten bemerkbar machen und der Sanierungs- und Neubaubedarf für Bäder entsprechend dringlich sein.

Besser ausgestattet ist die Bevölkerung in Bayern: Hier gibt es mit rund 920 Schwimmbädern die meisten in einem Bundesland, womit auf 100 000 EW durchschnittlich 7 Bäder kommen. Hessen und Schleswig-Holstein erreichen eine ähnlich hohe Schwimmbaddichte, die ebenfalls über dem bundesweiten Durchschnitt von ca. 6,2 Bädern je 100 000 EW liegt.

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