Unsere Zahl des Monats 12/2021: Der Erwerb von Eigentum wird das zehnte Jahr in Folge teurer

01.12.2021

Die Lohnsteigerungen können mit dem Preisauftrieb für Wohneigentum nicht mithalten, wodurch die Erschwinglichkeit immer weiter abnimmt. Diese wird anhand der Preis-Einkommens-Relation (PER) gemessen und zeigt, dass ein:e Durchschnittsverdiener:in im Jahr 2021 in Deutschland mehr als das Zehnfache eines Jahresbruttolohnes für den Erwerb eines Einfamilienhauses[1] zahlt. Vor 15 Jahren konnte ein Einfamilienhaus (EH) noch mit dem 7,5-Fachen Jahresbruttolohn erworben werden (vgl. Abb., grüne Linie). Die hier nicht abgebildete Entwicklung der Erschwinglichkeit von Eigentumswohnungen[2] (ETW) weist einen zum Erwerb von Einfamilienhäusern noch dynamischeren Anstieg der PER auf.

Beiden Wohneigentumsformen ist ein spürbarer Anstieg der PER in den vergangenen zwei Jahren gemein (Vergleich blaue Balken in Abb.). Dieser ist einerseits das Ergebnis der schwachen Lohnentwicklung, die infolge der Corona-Pandemie gebremst wurde, andererseits ist der Preis für Wohneigentum trotz der Pandemie kontinuierlich angestiegen. Die Preisentwicklung geht auf die niedrigen Zinsen, die geringen alternativen Anlageformen sowie den Mangel an geeigneten Wohnflächen einschließlich Bauland zurück. Der hierdurch entstehende Nachfragedruck wird durch die Kapazitätsengpässe der Bauwirtschaft weiter erhöht und setzt die Immobilienpreisentwicklung zusätzlich unter Druck. Um die Preisdynamik zu bremsen, setzt die künftige Ampelkoalition auf die Förderung kostendämpfender Maßnahmen wie das modulare und serielle Bauen. Ebenso will sie Haushalte mit geringerem Einkommen bei der Finanzierung unterstützen. Ob sie damit ihr erklärtes Ziel erreicht, die Eigentumsquote in Deutschland (46,5 %) zu steigern, wird sich zeigen.


[1] Aus dem Bestand, 125 m², Baujahr ab 1949, mittlere Wohnlage und Ausstattung

[2] Aus dem Bestand, mittlere Ausstattung und Lage, ca. 75 m², Baujahr ab 1949

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