Unsere Zahl des Monats 03/2017: Unternehmensanzahl im Dienstleistungssektor steigt weiter bei fortschreitendem Konzentrationsprozess im Handel, Gastgewerbe und Industriesektor

01.03.2017

Die Zahl und der Anteil der Unternehmen in den freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsbranchen steigt, während im Handel, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Gastgewerbe in den letzten Jahren hohe Rückgänge der Unternehmenszahlen zu verzeichnen waren.

Zwischen 2006 und 2014 stieg die Gesamtzahl der Unternehmen im sekundären und tertiären Sektor in Deutschland um rund 100.000 bzw. knapp 3 % auf zuletzt 3,65 Mio. Unternehmen. Allerdings war die Entwicklung der Unternehmenszahlen in einzelnen Wirtschaftsabschnitten sehr unterschiedlich.

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Den stärksten absoluten und relativen Verlust hatte der Sektor Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit über 88.000 Unternehmen (bzw. -12 %). Erklären lässt sich diese Entwicklung u. a. mit dem fortgeschrittenen Konzentrationsprozess im Handel sowie dem rasanten Wachstum des Internethandels. Dieser macht den stationären, nicht kettengebundenen Einzelhändlern immer stärker zu schaffen und führt oftmals zur Geschäftsaufgabe. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Gastgewerbe ab: Hotellerie- und Gastronomieketten gewinnen zunehmend Marktanteile während kleine, inhabergeführte Betriebe schließen. Mit rd. 23.000 Unternehmen bzw. -9 % findet hier ein ähnlich hoher Abschmelz- bzw. Konzentrationsprozess im Hinblick auf die Unternehmensanzahl statt wie im verarbeitenden Gewerbe.

Gewinner sind unternehmensnahe bzw. wirtschaftliche Dienstleistungsbranchen. Die hier tätigen Unternehmen sind innerhalb von acht Jahren um rund 56.000 bzw. 12 % gestiegen. Besonders dynamisch fiel der Unternehmenszuwachs mit plus einem Drittel bzw. 53.000 Unternehmen bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen aus. Noch höher war der Anstieg nur im Bereich der Energieversorger mit einer Vervierfachung der Unternehmenszahl von 2006 bis 2014 infolge der Entwicklung im EE-Bereich samt der hohen staatlichen Subventionen u. a. bei Installation von und Stromgenerierung durch Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern.

Weitergehende Analysen zur Entwicklung von Unternehmensdemografien nach Wirtschaftszweigen und -abschnitten, gemessen anhand der Entwicklung der Unternehmenszahlen inklusive Gründungen und Schließungen finden sich im GWS Discussion Paper 6/2016, zu dem es in Kürze eine aktualisierte Fassung geben wird.

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