Unsere Zahl des Monats zu Weihnachten 2021: Tradition wahren – Gänse garen?

22.12.2021

Zu Weihnachten wird in vielen Haushalten gut aufgetischt – meist reichlich, oft herzhaft, zuletzt vermehrt auch vegetarisch. Für einen traditionellen Weihnachtsbraten braucht es jedoch tierische Zutaten und in der Erzeugung derer gab es seit 2010 bei machen Tierarten erhebliche Veränderungen.

Die Bestände von Enten (2020: 3 Mio. Tiere; -6 % seit 2010), Schweinen (2020: 26,3 Mio. Tiere, -5 % seit 2010) und Rindern (2020: 11,3 Mio. Tiere, -10 % seit 2010) sind seit 2010 leicht zurückgegangen, wohingegen die Bestände von Truthühnern um 16 % auf 13,2 Mio. Tiere und die Bestände an Hühnern um mehr als 60 % auf 164 Mio. Tiere angestiegen sind. Die Anzahl an gehaltenen Gänsen sticht jedoch heraus. Diese hat sich mit einem Absolutbestand von über 570 000 Tieren mehr als verdoppelt.

Die Haltungszahlen verraten jedoch noch nicht „Gans“, was zu Weihnachten auf den deutschen Tischen landet.

Die in der Abbildung zusammengefassten Schlachtmengen spiegeln für Schweine, Rinder und Hühner weitestgehend die Entwicklung der Tierbestände. Die Schlachtmenge bei Enten geht seit 2012 stetig bergab, was auf eine Veränderung im Kaufverhalten ausgelöst durch Trends oder Geschmack hindeuten kann. Bei Truthühnern, aber vor allem bei Gänsen lässt sich eine hohe Saisonalität in der Produktion erkennen, was bei den hohen Ausschlägen im Dezember und gleichzeitig vermehrt auftretenden Rezeptempfehlungen in Zeitungen oder im Internet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit hindeutet, dass diese als Weihnachtsbraten zum Einsatz kommen.

Obwohl die heimische Produktion in den letzten zehn Jahren erhöht wurde, droht dieses Jahr aufgrund von Geflügelpest und Kükenknappheit eine geringere Gänsemenge als im Vorjahr. Schon im Oktober 2021 lag die Schlachtmenge fast 50 % unterhalb des Vorjahres.

Dadurch ist der heimisch gezüchtete Gänsebraten rar und wird nicht zuletzt durch die schlechten Ernten des zu trockenen letzten Jahres auch noch in der Produktion teurer. Da unsere Nachbarländer mit den gleichen Problemen kämpfen, ist auch eine Importgans schwierig zu bekommen.

Wer auf den Braten nicht verzichten möchte, kann die Schlachtmengen zum Anlass nehmen und der zuletzt unpopulären Ente eine neue Chance zu geben – wenn es nicht auch mal vegetarisch sein kann.

Ungeachtet des Bratens und der damit verbundenen Hürden wünscht Ihnen die GWS frohe Weihnachtstage!

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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