Preise für Baumaterialien auch weiterhin auf hohem Niveau

Zahl des Monats 02/2024

01.02.2024

Eine der bedeutendsten Branchen der heimischen Wirtschaft, das Baugewerbe, befindet sich aktuell in der Krise. So trübt sich die Stimmung im Bauhauptgewerbe laut Geschäftsklimaindikator des ifo-Instituts im Januar 2024 weiter ein. Die Geschäftserwartungen gingen auf minus 50 Punkte zurück und liegen damit unterhalb der Erwartungen der letzten vier Jahre, welche bereits durch die Coronakrise als auch durch den russischen Angriffskrieg und die dadurch hervorgerufene Energiekrise gekennzeichnet waren. Auch das Statistische Bundesamt berichtete kürzlich sowohl von einem rückläufigen Umsatz als auch von weiter abnehmenden Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe. So ging der Umsatz im November 2023 real um 3,2 % zum Vorjahresmonat zurück. Die als Frühindikator geltenden Auftragseingänge reduzierten sich im selben Zeitraum um real 2,7 %. Hier verlief die Entwicklung jedoch zweigeteilt: Während der Auftragseingang im Tiefbau um real 6,1 % abnahm, stieg er im Hochbau dagegen um 0,6 % an. 

Als Gründe für den Konjunktureinbruch der Branche im letzten Jahr – hier vor allem beim Gebäudeneubau des Bauhauptgewerbes – sind vor allem die in den letzten Jahren stark gestiegenen Baukosten infolge von gestiegenen Zinsen und Preisen für Baumaterialien zu nennen.

Dies ist ein guter Grund, sich die Entwicklung der Preise für ausgewählte Baumaterialien im Rahmen unserer Zahl des Monats einmal genauer anzuschauen.

Die Preise für Baumaterialien verblieben auch im Jahr 2023 insgesamt auf einem hohen Niveau – auch wenn unterschiedliche Entwicklungen bei den verschiedenen Baustoffen wie Zement, Holz oder Stahl zu beobachten waren.

Nach 2022 setzten sich die weiterhin hohen Preissteigerungen vor allem für mineralische Baustoffe, wie z. B. Zement (+32 % gegenüber 2022) oder Kalk und gebrannter Gips (+32 % gegenüber 2022) auch im Jahr 2023 fort.

Eine leichte Trendumkehr deutet sich hingegen bei Baumaterialien aus Metall an. Während die Preise für Metalle insgesamt um rund 7,6 % im Vergleich zu 2022 zurückgingen, verbilligte sich Betonstahl in Stäben im selben Zeitraum sogar um rund 29,6 %. Die Preise für Metalle lagen 2023 dennoch rund 16,8 % über dem Niveau von 2021.

Das für den Straßenbau und die Abdichtung von Dächern wichtige Bitumen auf Erdölbasis verbilligte sich 2023 rund 4,9 % gegenüber 2022. Auch hier verbleiben die Preise weiterhin auf sehr hohem Niveau. Sie liegen nach wie vor rund 31,6 % über dem Niveau von 2021. Auch die Preise für Flachglas zum Bau von Fenstern, Glastüren oder -wänden bewegten sich 2023 nach unten (-18,9 %), verblieben aber ebenfalls deutlich über dem Niveau von 2021 (+21,1 %).

Eine Trendwende scheinen Baumaterialien aus Holz vollzogen zu haben: Z. B. verbilligten sich Konstruktionsvollholz (-22,6 %) und Bauholz (-18,1 %) 2023 deutlich gegenüber 2022. Hier wurde auch das Preisniveau des Jahres 2021 deutlich unterschritten.

Auch wenn einzelne Baustoffe oder Baustoffgruppen im Jahr 2023 sinkende Preise zu verzeichnen hatten, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese immer noch weit über dem Niveau vor der Corona- bzw. der sich durch den russischen Angriffskrieg anschließenden Energiekrise liegen. Dies zeigt der in der obigen Abbildung dargestellte Vergleich mit dem Preisniveau des Jahres 2018. Während der Preis für z. B. Konstruktionsvollholz hier rund 12 % über dem Niveau von 2018 liegt, haben sich die Preise für Kalk und gebrannten Gips mit einer Steigerung von 91,6 % im selben Zeitraum fast verdoppelt.

Zum Vergleich: Auch die Erzeugerpreise insgesamt gingen 2023 gegenüber 2022 leicht zurück (- 2,4 %). Aber auch sie liegen knapp 30 % oberhalb des Niveaus von 2021 und sogar 43,5 % oberhalb des Vorkrisenniveaus von 2018.
 

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

Neue Themenreports, aktuelle Entwicklungen oder laufende Projekte – hier erfahren Sie es aus erster Hand