Energiekosten für Haushalte bleiben hoch – Einsparpotenziale werden nicht ausgeschöpft

Zahl des Monats 05/2024

29.04.2024

Private Haushalte verbrauchen Energie vor allem in Form von Erdgas für Raumwärme und Strom für Prozesswärme und -kälte (Waschen und Kochen sowie Kühlen und Frieren), Beleuchtung sowie Informations- und Kommunikationstechnik.

Obwohl der Energieverbrauch pro Wohnfläche sinkt, führt der Trend zu mehr Haushalten und weniger Personen pro Haushalt zu einem steigenden Raumwärmebedarf. Zudem hat die Witterung einen starken Einfluss darauf. Mehr als zwei Drittel des Endenergieverbrauchs privater Haushalte werden zum Heizen verwendet. Der Strombedarf ist im Zeitablauf stabiler und beträgt ca. ein Fünftel (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, 2023) des Gesamtverbrauchs.

Sowohl der Gas- als auch der Strompreis für Haushaltskund:innen sind seit 2016 gestiegen, insbesondere seit 2022. Ein Blick auf die Zusammensetzung der Preisbestandteile zeigt, dass sich insbesondere der Preisbestandteil „Energiebeschaffung, Vertrieb und Marge“ erhöht hat. Während Steuern, Umlagen und Netzentgelte sowie Messstellenbetrieb und Messung vom Lieferanten nicht beeinflussbare Preisbestandteile darstellen, können die Energiebeschaffungskosten, Vertrieb und Marge gestaltet werden.

 

Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise in den letzten zwei Jahren hat die Bundesregierung Entlastungsmaßnahmen ergriffen, die einerseits die Deckelung des Energiepreises insgesamt betreffen und andererseits staatlich regulierte Preisbestandteile betreffen, wie z. B. die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022, der Bundeszuschuss zu den Netzentgelten bis Ende 2023 und der bis Ende März 2023 gültige Mehrwertsteuersatz von 7 % für Gas.

Damit sind die nicht durch Lieferanten beeinflussbaren Preisbestandteile bei Strom von fast 80 % auf knapp 50 % gesunken und bei Gas von ca. 56 % auf 27 %. Das heißt, Kund:innen können durch einen Lieferantenwechsel von niedrigeren Energiepreisen profitieren, da die Preise für „Energiebeschaffung, Vertrieb und Marge“ je nach Lieferanten verschieden sind. Der Großhandelsstrompreis liegt aktuell wieder etwa auf dem Niveau von 2021 (ca. 97 € pro MWh) und damit um mehr als die Hälfte niedriger als 2022. Auch die Gaspreise im Großhandel sind gesunken und betragen derzeit ca. 26 €/MWh (EEX, Bundesnetzagentur 2024).

Gas beziehen nur 35 % der Haushaltskund:innen bei einem wettbewerblichen Lieferanten bzw. nicht bei einem örtlichen Grundversorger –  bei Strom sind es 39 % der Haushaltskund:innen (Bundesnetzagentur, Bundeskartellamt 2023).

Was Endverbraucher:innen beim Einkauf von z. B. Nahrungsmitteln und Bekleidung im Einzelhandel bereits praktizieren, ist beim Einkauf von Energie noch nicht üblich, obwohl diverse Portale durch Preisvergleiche die Transparenz erhöhen und Tipps zum Energiesparen bereitstellen.

Quellen:


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