E3.tn
E3.tn ist ein Ländermodell für Tunesien, das bislang zur Ermittlung von Beschäftigungseffekten des tunesischen Solarplans und zur Ermittlung von “Green Jobs” in Tunesien eingesetzt wurde. Es handelt sich im Wesentlichen um ein Top-Down Modell, da exogen vorgegebene Wachstumspfade auf eine Input-Output Struktur treffen und mittelfristige Projektionen ermöglichen. E3.tn basiert, wie die anderen Modelle der GWS-e3 Familie, auf Landesdaten und internationalen Statistiken. Im Fall von e3.tn werden die Input-Output Tabellen vom Nationalen Statistikinstitut Tunesien bereitgestellt und um Strukturinformationen – beispielsweise der ILO – ergänzt.
Zur Berechnung der Beschäftigungseffekte durch zusätzliche Investitionen in Energieeffizienz und in den Ausbau erneuerbarer Energien wurde die tunesische IO Tabelle mit Informationen zur Produktionsstruktur aus den Modulen „Erneuerbare Energien“, „Technologien“ und „Effizienztechnologien“ gekoppelt.
Zur Ermittlung von „Green Jobs“ wird die IO Tabelle in grüne und nicht-grüne Wirtschaftszweige zerlegt.
Über die Leontief-Inverse kann dann die jeweilige Produktion berechnet werden, die notwendig ist, um die entsprechende Nachfrage zu befriedigen. Ergänzend werden exogene Annahmen zum heimischen Wertschöpfungsanteil aus tunesischen Daten und auf der Basis von Expertenschätzungen hinzugezogen, um die heimische Produktion und Beschäftigung abzuleiten.
Macht man die Inputkoeffizienten der IO Tabellen zeitabhängig, kann darüber hinaus technischer Fortschritt abgebildet werden, was für die Anwendung in einem Entwicklungs- oder Schwellenland oft wünschenswert ist. Für Tunesien zeigt sich, dass z.B. die Nahrungsmittel verarbeitende Industrie zunehmend weniger Inputs aus der Landwirtschaft für denselben Output einsetzt. Dies kann bedeuten, dass hier zunehmend automatisiert wird und effizienter mit den Inputs umgegangen wird, wodurch weniger Abfälle entstehen. Aus derartigen Strukturinformationen lassen sich mittels des Modells e3.tn eine Reihe von interessanten Erkenntnissen gewinnen.