Low Carbon Leakage

Low Carbon Leakage beschreibt das Risiko, dass CO2-arme Industrien ins Ausland abwandern, wenn ein Land seine Vorreiterposition bei einer Energiewende-relevanten Technologie verliert. Zur Analyse der Markteinführung dieser Technologien werden internationale Wertschöpfungsketten modelliert, um Markt- und Diffusionsbarrieren aufzuzeigen und ökonomische Effekte abzuschätzen. Die Modellierung wird durch komplementäre Analysen ergänzt, in denen die gesellschaftliche Dimension des Technologiewandels untersucht wird. Dabei sind insbesondere das Akteursverhalten im Kontext von internationalem Wettbewerb und Handelsbeziehungen und die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung neuer Technologien zu untersuchen.
Das Zusammenspiel zwischen Diffusion neuer Technologien auf einem heimischen Markt, der damit einhergehenden Schaufensterfunktion und Verbesserung der Kreditwürdigkeit der Technologie sowie letztlich der Positionierung dieser Technologie auf den Weltmärkten wird oft unter dem Begriff der Leitmarktfunktion zusammengefasst. Leitmärkte und entsprechende Wertschöpfungsketten können eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von Markt- und Diffusionsbarrieren spielen, mit denen Energiewende-relevante Technologien konfrontiert sind. Dabei hängt der Einfluss der Energiewende auf die deutschen und internationalen Wertschöpfungsketten für diese Technologien nicht allein von der Geschwindigkeit der deutschen Energiewende ab, sondern auch von der Geschwindigkeit der Transformationen der Handelspartner und der potentiellen Konkurrenten für die Herstellung der Technologiegüter.

Publikationen
Banning, M., Becker, L., Hembach-Stunden, K., Horst, J., Klann, U., Lutz, C. & Matschoss, P. (2023): Zentrale Technologien und Länder der globalen grünen Transformation. GWS Research Report 2023/07, Osnabrück.