Anpassung an die Klimakrise – strukturierte Bewertung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Stöver, B., Bernardt, F., Großmann, A., Reuschel, S. & Wolter, M. I. (2022): Anpassung an die Klimakrise – strukturierte Bewertung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. GWS Discussion Paper 2022/04, OsnabrückAbstract
Der Klimawandel ist sicht- und spürbarer Teil des Lebens in Deutschland geworden. Die Flutkatastrophe im Ahrtal und im südlichen Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 sind prägende Ereignisse. Die Dürreperioden in den Jahren 2018/2019 und 20221 sowie eine Rekordzahl an Hitzetagen sind weitere Beispiele dafür, wie sich der Klimawandel in Deutschland auswirkt. Der Klimaschutz allein wird nicht mehr ausreichen, um die Folgen des Klimawandels zu verhindern. Anpassungen an die Klimakrise sind daher unumgänglich. Aus Sicht der sozio-ökologischen Analyse, die sich mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Veränderungen befasst, ist die Frage zu beantworten, in welcher Weise die Folgen des Klimawandels und die Anpassung daran die sozio-ökologische Entwicklung beeinflussen. Anders formuliert: Wie werden sich die Verhaltensweisen von privaten Haushalten, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen ändern (müssen)? Welchen Anpassungen werden die Produktionsweisen von Unternehmen unterliegen? Wie sehen die Herausforderungen für Arbeitnehmer:innen angesichts sich verändernder ökonomischer und ökologischer Bedingungen aus? Diese Zusammenhänge qualitativ zu beschreiben ist eine mögliche Herangehensweise, sie wiederum in quantitative Modelle zu integrieren und damit in Projektionen und alternativen Entwicklungspfaden Veränderungen sozio-ökonomischer Größen sichtbar zu machen, eine andere. Die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) mbH setzt empiriebasierte, berechenbare Modelle wie INFORGE/PANTA RHEI (Becker et al. 2022) ein, mit denen sie Projektionen zukünftiger Entwicklungen erstellt und mit denen „Was wäre wenn“-Fragen beantwortet werden können. Im Rahmen des QuBe-Projektes (www.qube-projekt.de) werden die Modelle beispielsweise für die Analyse des Arbeitskräftebedarfes nach Branchen und Berufen eingesetzt. Im Auftrag für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima werden z. B. die monetären Kosten des Klimawandels für Deutschland quantifiziert und die Wirkung von investiven Anpassungsmaßnahmen aufgezeigt. Das Discussion Paper dokumentiert Überlegungen und erste Schlussfolgerungen, die Anknüpfungspunkte zur Integration von Klimawandelfolgen und -anpassungen in quantitative sozioökonomische Modelle liefern.