Szenarien über die Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials.

Zika, G., Kalinowski, M., Krinitz, J., Maier, T., Mönnig, A., Schneemann, Ch., Schur, A. C., Wolter, M. I. & Zenk, J. (2024): Szenarien über die Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials. BMAS Forschungsbericht 631, Berlin.

Abstract

  • Die Mittel- und Langfristprojektionen des Fachkräftemonitorings zeigen, dass sich in vielen Branchen, Berufen und Regionen die jetzt schon vorherrschenden Knappheiten am Arbeitsmarkt weiter verschärfen.
  • Aus wissenschaftlicher Perspektive gibt es viele Möglichkeiten, diesen Knappheiten und dem daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Schaden entgegenzuwirken. Neben der weiteren Qualifizierung, der qualifizierten Einwanderung, der Verhinderung von Abwanderung und der Steigerung der Produktivität sollte auch versucht werden, die Arbeitsmarktbeteiligung zu steigern.
  • Im vorliegenden Bericht werden anhand von Szenarienrechnungen vier unterschiedliche Alternativen in Hinblick auf die Beteiligung am Arbeitsmarkt untersucht:
    • Szenario 1: Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen um 10 Prozent
    • Szenario 2: Erhöhung der Erwerbsquote von Älteren (55- bis 64-Jährige) auf das Niveau der jeweils fünf Jahre jüngeren Personen
    • Szenario 3: Angleichung der Erwerbsquoten von Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit auf das Niveau der Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit
    • Szenario 4: Realisierung von Wunscharbeitszeiten
  • Um die Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt plausibel zu beurteilen, müssen jedoch auch die Rahmenbedingungen, die eine höhere Erwerbsquote von Frauen, Älteren und/oder Personen nichtdeutscher Staatsbürgerschaft ermöglichen, mitbetrachtet werden. Daher werden zusätzliche Annahmen zur Kompensation von Kinderbetreuungszeiten und Pflegezeiten von Familienangehörigen getroffen, die sich auch auf die Zahl der benötigten Erwerbstätigen auswirken.
  • Zu betonen ist, dass dies im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass sich alleine durch zusätzliche Investitionen in Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen automatisch die Erwerbsquote erhöhen würde. Sie sind vielmehr eine Grundvoraussetzung für die Möglichkeit der Arbeitsmarktpartizipation aufgrund der zeitlichen Restriktionen.
  • Zusätzliche Wirkungen, die Anreize für eine höhere Arbeitsmarktpartizipation haben könnten, wie z. B. die Abschaffung/Neugestaltung des Ehegattensplittings, wurden nicht berücksichtigt.